Die Herbstkälte liegt in der Luft. Die Bäume haben die meisten ihrer Blätter verloren, die Sonne ist schwach und fahl und spendet nur flaches Licht und kostbare wenig Wärme. An einem anderen Tag, zu einer anderen Jahreszeit wäre die rustikale Kulisse eines Seeweges einladend, ja sogar inspirierend. Aber für Michaela Isizzu bietet dieser Ort an diesem Tag keine Freude, sondern nur Einsamkeit und Traurigkeit. Nachdem Regisseur Andrej Lupin die melancholische Stimmung von Michaela etabliert hat, folgt er ihr nach innen. Schon als sie sich auf dem Bett räkelt, wird deutlich, dass die warmen Laken wenig Komfort bieten. Allein, mit nichts als ihren Gedanken an Gesellschaft, beschließt Michaela, ihren Blues mit stimmungsaufhellendem erotischem Vergnügen zu vertreiben. Die Kunst von Lupins Regietechnik und die Kraft von Michaelas Performance entspringt dem ausgeprägten Gefühl, dass dies überhaupt keine Performance ist. "Lonely" entführt den Betrachter in eine private Welt, in der sich eine Frau für sich selbst vergnügt, für niemanden außer ihrem eigenen. Während eines Großteils von "Lonely" bleibt sie zumindest teilweise bekleidet, und erst nachdem ihre sexuelle Erregung einen besonders fieberhaften Höhepunkt porn reif erreicht hat, zieht sie sich vollständig aus und lässt sich von ihren stoßenden, tastenden, streichelnden Fingern in die ultimative Ekstase entführen. Tief bewegend, von exquisiter Schönheit und subtil nuanciert präsentiert "Lonely" einen intimen Blick auf die Suche einer jungen Frau nach Befriedigung.